Warum ist Vintage so angesagt?
Die Vintage-Bewegung ist in den 1990er Jahren in Großbritannien entstanden und stellt eine Art Gegentrend zum immer schneller, futuristischer und internetabhängiger werdenden Ausgang des 20. Jahrhunderts dar. Anstelle der vereinheitlichten Mode global wachsender Textilketten trugen vor allem junge Menschen innerhalb ihrer eigenen, kleinen Subkulturen ganz bewusst alte Kleidungsstücke. Das musikalische Pendant dazu fand sich im Britpop, in dem sich Bands wie Oasis oder The Smiths auf den schlichten Gitarrensound der englischen Popmusik aus den 60er Jahren rück besannen.
Und dann kam die Oscarverleihung 2001. Julia Roberts war für ihre Rolle in Erin Brockovich als beste weibliche Hauptdarstellerin nominiert, gewann und trat in einem atemberaubenden Valentino-Kleid auf die Bühne. Der Clou war, dass das edle Teil gut 20 Jahre alt war. Was vorher bei einem derartigen Event undenkbar schien, war nun Tatsache und dank des positiven Ausgangs der Nominierung eine Angelegenheit für Gewinner. Damit wurden die ausrangierten Teile schlagartig salonfähig.
Heute bietet die Vintage-Mode mehr denn je die Möglichkeit, sich selbst in seinem Kleidungsstil zu verwirklichen. Sie ist zu einem ständig präsenten und vor allem akzeptierten Nebenzweig der Modebranche avanciert. Vintage bedeutet Individualität und die Freiheit, etwas anderes zu tragen als das, was gerade in ist.