Kleine Filz-Kunde: Das musst Du über Filz wissen!

Filz ist ein besonders vielseitiges Material und kommt daher für unterschiedlichste Verwendungszwecke zum Einsatz. Bei Dämmmaterialien, Teppichen, Dekorationsgegenständen und vielem mehr ist Filz zu finden. Auch die Modewelt hat unlängst die positiven Eigenschaften des Materials erkannt. Nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der Farb- und Formgestaltung machen Filz zu einem idealen Textil für kreatives Design. Erfahre hier mehr über den Ursprung, die Herstellung und die Verwendung von Filz.

Woraus besteht Filz?

Ähnlich wie die eigenen Haare lassen sich auch alle möglichen anderen Natur- und Kunstfasern miteinander verfilzen. Beim Prozess des Filzens verschlingen sich die einzelnen Fasern zu einem festen Textilgebilde. Die Zusammensetzung von Filz ist dabei vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben. Der Begriff darf für alle möglichen Material-Mischungen verwendet werden.
Durch eine individuelle Zusammensetzung lassen sich Filze daher ideal auf den jeweiligen Verwendungszweck abstimmen. Der klassische Filz besteht aus Schafwolle. Dazu lassen sich andere Tierhaare, Baumwolle, Hanf, Sisal, Seide, Kokos und weitere Fasern mischen. In der industriellen Fertigung werden auch Kunstfasern wie Polyester, Polyamid oder Polyacryl verwendet.


Welche Unterschiede gibt es in der Filz-Herstellung?

Von Bastelfilzen über Bekleidungsfilze bis hin zu Teppichfilzen gibt es sehr viele unterschiedliche Arten von Filz. Das ist das Resultat verschiedener Herstellungsmethoden und Materialmischungen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Nass- und Trockenfilzen. Das Nassfilzen entspricht der traditionellen handwerklichen Herstellungsweise.
Dabei wird Schafwolle alleine oder mit anderen Naturfasern zusammen mit warmem Wasser und Seife gewalkt. Dadurch stellen sich die Faserschuppen auf und verhaken sich fest miteinander. Das Trockenfilzen ist hingegen für die industrielle Herstellung von Filz üblich. Besonders verbreitet ist dazu das Nadelfilzen. Dabei werden mit einer Vielzahl spezieller Filznadeln die Fasern verbunden. Anschließend erfolgt eine Behandlung mit Wasserdampf. Auch der Einsatz von gepulsten Wasserstrahlen ist möglich. Bindemittel bewirken zudem ein Verfilzen von Kunstfasern.

Eigenschaften von Filz

Die Eigenschaften von Filz hängen von dem jeweiligen Ausgangsmaterial ab. Der klassische Filz aus Schafwolle isoliert und wärmt, selbst wenn er nass ist. Er ist luftdurchlässig, hautfreundlich, knitterfrei und elastisch. Eine ganz besondere Eigenschaft ist zudem die schwere Entflammbarkeit von Filz. Das gilt jedoch nicht für Filz aus Kunstfasern. Doch auch diese Filze haben eine Reihe positiver Eigenschaften. Sie sind strapazierfähig, leicht, formbar und farbintensiv.

Wie bekam der Filz seinen Namen?

Filz ist ein altes Wort. Bereits im Mittelhochdeutschen gab es das Wort 'Vilz' für eine gestampfte Masse oder Wollmasse. Damit bezieht sich der Ausdruck direkt auf das handwerkliche Herstellungsverfahren.

Wie kam der Filz zu uns?

In einer alten Legende heißt es, dass der heilige Clemens auf seiner Flucht vor den Römern das Filzen erfunden hat. Zur Polsterung seiner wunden Füße legte er Schafwolle in seine Sandalen. So entstand durch Wärme, Druck, Reibung und Feuchtigkeit beim Gehen der erste Filz. Archäologische Funde zeigen jedoch, dass das Filzen schon vor Tausenden von Jahren weit verbreitet war. Von den Nomaden in der asiatischen Steppe bis zu den Germanen und Griechen waren Verfahren zur Herstellung von Filz bekannt. Da die ältesten Funde von Filz aber im asiatischen Raum gemacht wurden, gelangten die Filz-Kenntnisse wahrscheinlich von dort aus nach Europa.

Filz in der Mode: Wofür wird er benutzt?

Die modische Verwendung von Filz hat sich lange Zeit vor allem auf die Herstellung von Hüten, Taschen und Pantoffeln beschränkt. Da sich das Material in nahezu jede Form und Farbe bringen lässt, waren diese Verwendungszwecke ideal. Filz ist fantastisch geeignet für fantasievolle Kreationen und hohe Qualitätsansprüche. Heute erobert der leichte, hautfreundliche und wärmende Filz daher zunehmend neue Bekleidungssektoren. Röcke, Jacken und Mäntel oder dekorative Accessoires sorgen für modische Highlights und Abwechslung im Kleiderschrank.