Wolle: Kennst Du all ihre flauschigen Geheimnisse?

Natur pur lässt sich schwer übertrumpfen. Was den Tieren nutzt, kann (zumindest in diesem Fall) dem Mensch kaum schaden. Es gibt nur wenige Aspekte, die vom herrlichen Erlebnis Wollbekleidung abhalten. Das klein wenig Mehr an Pflegeaufwand für Wolle macht das besondere Geschenk des flauschigen Modeerlebnisses wett.

Woher kommt die Wolle?

"Tierisch gut" oder "schlichtweg vegan" - Mutter Natur schenkt vielerlei Variationen für die Gewinnung von Wolle. Unter dem Sammelbegriff Wolle ist jedoch zumeist das tierische Produkt und nicht die pflanzliche Baumwolle gemeint. Die Schur schenkt den Grundstoff zur Wollgewinnung. Anders als bei Leder und Pelz muss dabei kein Tier sein Leben für das Wohlbefinden der Menschen geben. Wollproduktionen gibt es in über 100 Ländern. Deutschland trägt lediglich 8000 Tonnen Schafswolle zum Gesamtvolumen von 2,2 Millionen Tonnen bei. Davor platzieren sich Großbritannien und Irland, Indien, Argentinien, Neuseeland, China und Australien.

Vom Feld bis in den Kleiderschrank: Wie läuft die Herstellung von Wolle ab?

Am Anfang wolligen Wohlgefühls steht die Schur des jeweiligen Tieres. Der gewonnene Grundstoff wird gründlich gewaschen, entfettet und kann danach gefärbt oder gebleicht werden. Eventuell erhält die Wolle weitere Zusatzstoffe wie Seide. Danach fertigt der Spinnvorgang aus dem wirren Berg von Fasern hochwertige Wollfäden in unterschiedlicher Stärke. Je nach Fertigung im Kamm- oder Streichgarnverfahren entstehen unterschiedliche Garne. Streichgarne zeigen sich voluminöser. Dagegen weisen Kammgarne eine gleichmäßigere Struktur auf. In der Weberei entstehen auf gewaltigen Webstühlen Wollstoffe für die weitere Produktion.

Wozu wird Wolle verwendet?

✔ Mode
✔ Handarbeitsgarne zum Stricken und Häkeln
✔ Möbelbezugsstoffe
✔ Heimtextilien wie Wohndecken, Topflappen und Teppiche
✔ Matratzenproduktion
✔ Dämmstoff
✔ Technische Textilien wie Brandschutz und Arbeitsbekleidung
✔ Sitzbezüge in öffentlichen Verkehrsmitteln

Was macht Wolle so besonders?

Abgesehen von dem tierfreundlichen Aspekt als nachwachsender Naturstoff schenkt Wolle in erster Linie einen außergewöhnlichen Wärmespeichereffekt. Wolle filtert Schadstoffe. Die Wolloberfläche stößt Dampf ab. Zugleich kann Wolle bis zu 33 % ihres Eigengewichts an Wasser speichern, ohne sich feucht anzufühlen und führt Feuchtigkeit schnell wieder ab. Wolle lässt sich leicht einfärben, aber auch in ihren Naturfarben wundervoll verarbeiten. Wollprodukte zeigen sich knitterarm, farbbeständig und schwer entflammbar. Sie bindet Schweiß und neutralisiert seinen Geruch. Wollsocken schenken ein besonders angenehmes Fußklima. Spezielle Produktionswege machen moderne Produkte aus Wolle zudem weitgehend kratzfrei. Kleidung aus Wolle verfügt über ein geringes Gewicht. Wenige der Nachteile der Wollproduktion sind die riesige, benötigte Weidenfläche für die Tiere sowie die Methanabgase aus der Tierhaltung.

Schaf? Angora? Alpaka? Welche Wollarten gibt es?

Die Liste der Lieferanten für Wolle gleicht der Inhaltsangabe eines großen Zoos: Schafe, Ziegen, Lamas, Angorakaninchen. Für rheumalindernde Produkte aus Katzenhaaren muss kein Tier sterben. Sowohl Hunde- als auch Katzenhaar, z. B. von langhaarigen Rassen wie den Persern, lässt sich zu Wolle verspinnen und wird zumeist in Handarbeit weiterverarbeitet.