Seide: Alle Fakten auf einen Blick

Seide – glanzvolles Element aus Tausend und einer Nacht, Zeichen von Wohlstand und besonderer Webkunst. Sie begleitet seit Jahrtausenden die Reichen und Mächtigen. Längst ist diese einzigartige Faser, die Mode so herrlich leicht und unverwechselbar macht, für (fast) alle erschwinglich geworden.

Was ist Seide und was macht sie so besonders?

Das Naturprodukt Seide fasziniert seit Menschengedenken. Der besondere Glanz ganz ohne Einwirkung von Chemie, das einzigartig leichte Gewebe, die unnachahmliche Hautfreundlichkeit, der Touch des besonders Edlen, aber auch der Reiz der märchenhaften Herkunft ziehen Menschen in den Bann der Seide. Zugleich erfordert das Besondere auch außergewöhnliche Pflege:
✅ Kalte bis lauwarme Handwäsche mit Seidenshampoo
✅ In nassem Zustand vorsichtig agieren
✅ Nach 5 Minuten mit Wasser und einem TL Wein-Essig ausspülen
✅ In ein trockenes Handtuch einrollen, um Restwasser zu entfernen
✅ Danach flach auslegen
✅ Leicht feucht von der linken Seite nicht zu heiß bügeln
❌ Niemals mit Deo in Kontakt bringen
❌ Nicht dauerhaft der bleichenden Sonne aussetzen
❌ Niemals auswringen oder beim Bügeln mit Wasser besprühen
❌ Keine Flecken einzeln entfernen

Die Geschichte der Seide

Die Anfänge der Seidenproduktion gehen zurück in die Zeit um 3000 v. Chr. Der Sage nach stammt die Idee, Seide vom Kokon zu wickeln, von einem chinesischen Kaiser. Tatsächlich gelingt es den Chinesen über 3000 Jahre, ihr wohlgehütetes "zartes" Geheimnis unter Androhung der Todesstrafe vor der Außenwelt zu bewahren. Dies brachte ihnen großen Reichtum ein. Bis zur ersten industriell hergestellten Faser gab es kein Produkt, das nur annähernd an die Schönheit und Stärke der Seide heranreichte. Über 7000 km wurde die wertvolle Fracht vom Orient zum Okzident transportiert und noch heute kennt jeder die danach benannte Strecke der sagenumwobenen Seidenstraße.
Bis zum 17. Jh. war sie übrigens der einzige Weg, um Seide aus China zu importieren. Durch Schmuggel und Verrat gelangten erste Seidenkokons zunächst nach Istanbul. Später produzierte man auch in Italien und Frankreich. Nach wie vor jedoch liefert China 90 % der Weltproduktion an Seide. Es folgen Indien mit 14 % und Japan mit 9 %.

Wie wird Seide hergestellt?

Die hauchdünnen Fäden eines Seidenspinner-Kokons werden sorgsam von Hand gelöst, nachdem der Kokon in siedendem Wasser gekocht wurde. Die äußeren kürzeren Fäden werden entfernt und zu weniger feiner Seide versponnen. Durch Abkochen mit Seifenwasser verschwindet mehr und mehr der Bast – der Klebstoff, der den Kokon zusammenhält. Zurück bleibt die reine Seide. Hauchdünne Fäden des Kokons der Seidenspinnerraupen bilden das Zentrum der wohl aufregendsten Faser dieser Erde.

Was zeichnet Seide aus?

Selbst bei großer Hitze bleibt Seide ganz "cool" und formbeständig. Auch alle anderen Eigenschaften des Seidenfadens, der ursprünglich dem Schutz der Raupe diente, kommen Mode aus Seide zugute. Atmungsaktiv und temperaturisolierend, federleicht und stabil zugleich, hautstimulierend, leicht einfärbbar und nicht zuletzt die Gabe, bis zu 10 % des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen zu können, machen das Tragen von Seide zum einmaligen Erlebnis. Auch Allergiker und Menschen mit Hautproblemen können von der Naturfaser profitieren. Das Vermögen der Seide, sich bis zu 15 % zu dehnen, macht das Gewebe leicht elastisch. Die Gewebe-Oberfläche zeichnet sich als schmutzabweisend aus. Seidenprodukte sind unempfindlich gegenüber Gerüchen, knitterarm und trocknen sehr schnell.

Was sind die Vorzüge von Bio-Seide?

Vielleicht hast Du bereits von Bio- oder Ahimsa-Seide gehört. Mit zunehmendem Umwelt- und Tierschutz-Bewusstsein versuchen engagierte Menschen, Seide ethisch wertvoll herzustellen. So wird der Faden der Ahimsa-Seide erst dann abgewickelt, wenn die Raupe des Seidenspinners geschlüpft ist. Ahimsa, das Prinzip der Gewaltlosigkeit von Mahatma Gandhi, inspirierte zu diesem außergewöhnlichen Schritt. Diese wild lebenden Maulbeerseidenspinner liefern einen ungleichmäßigeren Faden, der seit jeher die etwas gröbere, berühmte Wildseide liefert. Diese Seidenfäden sind natürlich durch das Schlüpfen unterbrochen und müssen versponnen werden. Die aufwendigen Arbeitsschritte erklären den höheren Preis der Wildseide. Zugleich wird versucht, dem biologisch-dynamischen Anbau der Futterpflanzen für Seidenspinnerraupen und dem direkten Fair-Trade-Handel mehr Raum zu geben.

Wie wird Seide verwendet?

Festlich und zuweilen hochglänzend fangen Kleidungsstücke aus Seidenstoffen alle Blicke ein. Das zarte Chiffongewebe aus Natur- und Kunstseide-Fäden findet weite Verbreitung in tänzerischen Darstellungen wie den faszinierenden Schleiertänzen des Orients, der Abendgarderobe oder feinen Dessous. Festlich treten ebenfalls Satin-Modelle auf. Der kräftig glänzende Stoff findet sich in Gala- und Brautmoden. Die etwas grobere Waschseide aus reinen Naturfäden schenkt Kleidung eine Crash-Optik.
In schwerer Ausführung und gut imprägniert, findet Waschseide ihren Platz in der Outdoor-Bekleidung. Empfindlich und zart kommt dem Organza ein Platz in der festlichen Mode zu. Das ebenfalls leichte, jedoch wesentlich stabilere Georgette bildet zusammen mit einem gleichfarbigen Satin-Gewebe einen reizvollen Kontrast in der Abendmode. Crêpe de Satin oder Chine findet in seiner weich fließenden Optik neben festlicher Kleidung vor allen Dingen bei den Heimtextilien wie Kissen, Bettwäsche, Gardinen und Schals bzw. Tüchern Verwendung. Der schwere Seiden-Brokat, der nur noch in Prunkgewändern in Kirchen oder Adelsbereichen als Kleiderstoff vertreten ist, ist im Alltag kaum anzutreffen.